Wirtshaussterben in Deutschland


Nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland mussten schon viele Traditionsgaststätten schliessen und es werden immer mehr. Dabei sprechen wir aber nicht von mäßig frequentierten Gastronomien, sondern oft von bekannten und gut besuchten Häusern. Die Gründe sind vielfältig und basieren häufig auf der Gesetzeslage – das Wirtshaussterben hat eine neue Dimension erreicht.

Wirtshaussterben: Gastronomen finden kein Personal mehr

Es war schon immer schwierig Personal für den Job in der Gastronomie zu begeistern, weil die Arbeitszeiten unregelmäßig sind und oft bis tief in die Nacht reichen. Die letzten Jahre wurde die Suche zunehmend schwieriger, teilweise aussichtslos. Oft ist die Lösung nur noch ungelerntes Personal und damit verbunden der Ausweg auf Convenience Food. Eine tickende Zeitbombe für die gepflegte Gastronomie.

Unflexible Arbeitszeitenregelung

Die Arbeitszeitenregelung in Deutschland ist nicht auf Flexibilität ausgerichtet.  Jeder Gastronom bewegt sich in der Praxis in einer rechtlichen Dunkelgrauzone, denn allzu oft geht es nur mit individuellen Vereinbarungen mit dem Personal.

Immenser Zeitaufwand durch Dokumentationspflicht

Der Zeitaufwand für die gesetzliche Dokumentationspflichten ist für einen Gastronom enorm. Es gilt die Dokumentation für das Veterinäramt, Gewerbeaufsichtsamt, Finanzamt und unter anderem auch für die Erfüllung der Regeln der Datenschutzverordnung zu beachten. Insgesamt ein Unterfangen das täglich durchaus mehr als eine Stunde Arbeitszeit auch in kleinen Betrieben beansprucht. Wertvolle Zeit, die für die eigentliche Arbeit mit dem Gast fehlt.

Höhere Mehrwertsteuer in der Gastronomie als beim Imbiss fördert das Wirtshaussterben

Der Gesetzgeber sieht für Gastronomien einen Mehrwertsteuersatz von 19% vor, für den Imbiss jedoch nur 7%. Die Differenz von 12% macht in einer Gastronomie mit 1500 € Tagesumsatz und einem Ruhetag pro Woche monatlich rund 4.200 € aus. Eine Summe, die mancher Gastronom am Ende des Monats nicht einmal als Unternehmensgewinn verbuchen kann.  Der Staat fördert mit dieser Regelung den hohen plastikmüllproduzierenden Imbiss, macht damit dem Gastronom vielerorts das Leben richtig schwer und fördert das Wirtshaussterben.

Mangelnde Wertschätzung des Berufs

Der Berufs des Kochs ist der eines Spezialisten. Er arbeitet in einer gefährlichen Umgebung, die von offener Flamme, Fett, Öl, Wasserdampf und feuchten Böden geprägt ist. Er arbeitet unter Stress mit scharfen Messern und schwerem Arbeitsgerät. Er soll in einer Gastronomie mit 100 Sitzplätzen trotzdem das frisch gekochte Essen in unter 20 Minuten bereitstellen.

Und der Gast beginnt bereits nach 15 Minuten gestresst auf die Uhr zu sehen.

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